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TierarztMagazin

02 | 2016

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Haustier-Porträt

entsprechende Art wirklich näher anschauen und ihr eine

Weile lauschen. Jede hat schließlich ihre eigenen Laute. In

Zoos, Zoofachhandlungen, vielleicht bei Bekannten oder

einem Züchter kann man diese auf sich wirken lassen.

Wie zahm wird denn so ein Vogel?

Eigentlich ist dies eine Frage, die sich kaum beantworten

lässt. Es kommt auf viele verschiedene Faktoren an. Grob

lässt sich zunächst schonmal sagen, dass Prachtfinken und

Kanarienvögel eher schwer zu zähmen sind. Mit viel Zu-

trauen werden sie zwar auch mal auf die Hand kommen,

im Großen und Ganzen sollte der Besitzer sich aber eher

daran erfreuen sie zu beobachten.

Papageienvögel, zu denen zum Beispiel auch der beliebte

Wellensittig gehört, können hingegen sehr zahm werden.

Trotzdem bleibt jeder Vogel ein Individuum. Der eine

ist etwas zurückhaltender und mag den direkten Kontakt

weniger, während der andere total kontaktfreudig ist. Auf

den jeweiligen Charakter hat der Halter letztlich keinen

Einfluss.

Trotzdem kann man natürlich mehr erreichen je

mehr man sich mit den Tieren beschäftigt und ihr

Vertrauen gewinnt ohne sie zu bedrängen.

Je mehr Zeit man hierfür aufwendet, desto eher und größer

werden auch die Erfolge ausfallen. Wichtig ist diesbezüglich

jedoch, dass diese Beschäftigung konstant ausfallen muss.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass nur einzeln

gehaltene Tiere zahm werden, ist teilweise sogar das Ge-

genteil der Fall. Sie brauchen den Menschen zwar nicht als

Partner, fühlen sich gemeinsam mit einem Partner allerdings

sicherer und geben ihrer Neugier auf den Futterbringer eher

nach als alleine.

Immer wieder hört man auch davon, dass futterfeste Pa-

pageienbabys verkauft werden, damit diese auf den Besitzer

noch mehr geprägt werden. Bei einer solchen Handauf-

zucht kann aber so viel schief gehen, dass dies kein seriöser

Züchter tun würde. Schlussendlich

sollte das Wohl der Tiere im Vor-

dergrund stehen!   

n

Und zwar auch, wenn der Besitzer selber mal im

Urlaub ist.

In diesem Zusammenhang sei außerdem schon vor dem

Kauf zu bedenken, dass Vögel nicht stubenrein werden.

Das Häufchen landet halt gerade da wo er sitzt oder fliegt

und zwar auch während des Freifluges in der Wohnung.

Der Halter muss sich also damit arrangieren, dass er auch

diesen Dreck täglich weg machen muss. Auch verliert ein

Vogel mal eine Feder oder er wirbelt Staub vermehrt auf

(wichtig für Allergiker). All dies sind Dinge über die sich

ein potentieller Vogelhalter Gedanken machen muss.

Übrigens: Wenn es schon ein Käfig sein muss, dann

sollte dieser möglichst auf Augenhöhe stehen und

möglichst breit gebaut sein, um so viel Flugfläche

wie möglich zu bieten.

Die Mindestgröße für ein Paar Wellensittiche beispiels-

weise beträgt 1m x 0,5m x 0,5m (Länge x Breite x Höhe).

Nicht geeignet sind hohe Volieren mit kleiner Grund-

fläche bei denen Platz quasi nur nach oben besteht. Die

Tiere werden nur das obere Drittel nutzen und nicht von

oben nach unten und umgekehrt fliegen. Eine Expertin

umschrieb es mit den Worten „sie sind schließlich keine

Hubschrauber.“

Das Vogel-Zuhause sollte außerdem zugfrei stehen

und allerlei Beschäftigung bietet.

Vor allem Naturmaterialien und Naturäste sorgen für Spaß

und eine entsprechende Abnutzung der Krallen. Sitzstan-

gen aus Plastik sollte man übrigens meiden. Durch diese

entstehen oftmals Sohlengeschwüre.

Der Nachbar

Wer eher dicht besiedelt wohnt sollte die Anschaffung

eines Vogels möglicherweise mit seinen Nachbarn abklären.

Manche Vogelarten, vor allem solche die in die Riege der

Papageien fallen, können mitunter sehr laut werden. Zum

einen sollte man sich selber fragen inwiefern man einen er-

höhten Geräuschpegel eventuell als störend empfindet und

zum anderen sollte man dies mit den Nachbarn abklären,

die hiervon eventuell mit betroffen werden könnten. Üb-

rigens, um sich selber zu testen sollten Sie sich die