Previous Page  12 / 36 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 36 Next Page
Page Background

10  

02 | 2016

TierarztMagazin

Gesundheit

Augenkrankheiten im Alter

– auch Hund, Katze und Kaninchen sind betroffen!

Mit zunehmendem Alter wird auch das Sehen

der meisten unserer Haustiere schlechter. Auch

hier kommt es zur Eintrübung der Linse, zum

Grauen Star. Diese Eintrübung beginnt bei vielen

Hunden schon recht früh. Je nach Rasse etwas

ab dem 6. Lebensjahr und schreitet nur langsam

fort. Es kommt also meist nicht zur plötzlichen

Erblindung der Tiere. Hunde können sich bei

Verlust der Sehkraft recht gut mit den anderen

Sinnesorganen, wie Nase und Gehör, orientieren.

atzen- eingeschränkter Bewegungs-

radius durch Erblindung

Das klappt auch bei Katzen und Kaninchen, aber etwas

eingeschränkter. Besonders bei Katzen geht eine Erblin-

dung häufig mit vermindertem Aktionsradius einher, weil

Distanzen im Sprung nicht mehr abgeschätzt werden kön-

nen. In gewohnter Umgebung kann sich diese Unsicherheit

allerdings nach und nach legen.

Während der langsame Verlust der Sehkraft beim

Hund im Alter oft durch den Grauen Star bedingt

ist, hat der Verlust der Sehkraft bei Katze und Ka-

ninchen häufig noch andere Krankheitsursachen.

Alterskrankheiten, die zum Verlust der

Sehkraft führen

So leiden Katzen in höherem Alter öfter an Hypertonie/

Bluthochdruck. Dadurch können langfristig Veränderun-

gen an den Augen entstehen, die zum Verlust der Sehkraft

führen. Auch die Schilddrüsenüberfunktion, eine sehr häufige

Erkrankung bei der alternden Katze, die mit Bluthochdruck,

K

erhöhter Herzfrequenz und deutlichem Gewichtsverlust bei

hoher Nahrungsaufnahme einhergeht, kann zu solchen Verän-

derungen an den Augen führen. Hier können auch spontane

Erblindungen auftreten, die durch eine Minderdurchblutung

verursacht sein können.

Kaninchen – Erregerbedingte Erblindungen

Bei Kaninchen beobachtet man mitunter spontane Erblindun-

gen, besonders bei mit Befall von Ecephalitozoon cuniculi (EC),

einem Einzeller, der bei der großen Masse der Kaninchenpopu-

lation vorkommt, oft aber erst zuTage tritt, wenn eine andere

Krankheit oder Stress das Immunsystem belasten. Auch Diabe-

tes kann zur Erblindung führen. Oder die Tatsache, dass viele

Kaninchenbackenzähne im Alter ein retrogrades Wachstum zei-

gen, das heißt, die Zähne wachsen nicht mehr nach innen in die

Maulhöhle und werden abgerieben durch die Kaubewegung,

sondern sie wachsen in den Kiefer und die Nebenhöhlen, sowie

die knöcherne Umrandung des Auges, die sogenannte Orbita.

Dadurch können sie mechanisch zur Zerstörung des Auges

führen, indem sie chronische Entzündungen verursachen.

Bei blinden Hunden häufiger mal eine

Wurmkur

Bei blinden oder sehgeschwächten Hunden sollten die Besit-

zer häufiger mal an eine Wurmkur denken, denn durch die

Orientierung über die Nase können bei Kontakt mit ande-

rem Hundekot vermehrt Wurmeier aufgenommen werden.

Generell ist die Erblindung bei Tieren kein Grund zur

Euthanasie. Die meisten Tiere schaffen es vorzüglich, sich mit

anderen Sinnesorganen zu helfen. Nur sehr selten kann es bei

spontanen Erblindungen zum Verlust der Orientierung kom-

men und dadurch zu eingeschränkter Lebensqualität.    

n

Tierärztin Dr. Silke Jaeger arbeitete

in mehreren großen Tierarztpraxen,

bevor sie 2003 in Herdecke ihre

eigene Praxis eröffnete.

www.tierarztpraxis-jaeger.de

Dr. Silke Jaeger