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03 | 2016
TierarztMagazin
Tipps & Trends
Hunde erschnüffeln
Krebszellen
Es gibt sie immer wieder – diese Geschichten in
denen Tierbesitzer berichten wie ihr Vierbeiner
ihnen das Leben gerettet hat. Er hat immer wie-
der auf das Muttermal getippt, später stellte es
sich als Hautkrebs heraus, er hat mich bei einem
epileptischen Anfall bewacht, er hat mich ge-
warnt als der Zuckerspiegel zu niedrig war. Was
vereinzelt Zufall oder auf die besondere Bindung
zwischen Hund und Halter zurückzuführen ist
wird auch immer mehr bewusst genutzt.
eute spielen so genannte Assistenzhunde eine große
Rolle im Leben kranker Menschen. Sie wurden aus-
gebildet, um genau solche Aufgaben zu übernehmen. Doch
unsere Vierbeiner können offensichtlich noch viel mehr!
Studien beweisen, dass Hunde Tumore bereits im Früh-
stadium erkennen können. Natürlich bedarf es dazu einer
umfangreichen Ausbildung. Trotzdem schaffen sie etwas
von dem die Medizintechnik noch sehr weit entfernt ist.
Rund 250 Millionen Riechzellen besitzt ein Hund.
BeimMenschen sind es etwa 10-30 Millionen.
Arbeitet der Hund mit seiner Nase, so atmet er bis zu 300
Mal in der Minute ein und leitet die Informationen an
das Gehirn weiter. Der Hund kann auf die Weise gerings-
te Duftspuren erkennen und auch unterscheiden. Wenn
Hunde, nach Krebs suchen, so erkennen sie die von einem
Tumor ausgestoßenen Chemikalien. Dafür muss er je-
doch nicht den ganzen Menschen abschnüffeln sondern
viel mehr kleine Atem, Urin oder Blutserumproben. Jede
Krankheit verändert nämlich die körpereigenen Geruchs-
stoffe. Diese kann der Hund in der Probe herausfiltern.
Vorteil dabei ist, dass der Hund schon kleinste Verände-
rungen erschnüffeln kann. Er erkennt also Tumore häufig
schon bevor sie durch ein Röntgengerät oder ähnliches
überhaupt auffallen. Je früher der Krebs jedoch erkannt
wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Hält also der Hund Einzug in unsere
Arztpraxen?
Die Antwort kann wohl mit einem klaren nein beantwortet
werden. Es gibt noch immer viele klassische Mediziner,
die den Ergebnissen der Hunde und den verschiedenen
Studien sehr skeptisch gegenüber stehen. Und das obwohl
die Hunde je nach Krebsart und Art der Probe bei über 90
Prozent richtig lagen. Es erscheint fraglich ob man solche
Ergebnisse einfach abtun kann.
Das Problem ist allerdings noch ganz anders gelagert. Die
Ausbildung der Hunde ist nicht nur kompliziert, sondern
ein Hund „funktioniert“ auch nur über die enge Bindung
zu seinem Halter. Das Schnüffeln ist außerdem extrem
anstrengend für sie. Schon nach wenigen Minuten benötigt
das Tier eine Ruhephase.
Der Aufwand, der betrieben werden müsste, um
Millionen von Menschen „durchzuschnüffeln“, kann
kaum bewältigt werden.
H