TierarztMagazin
03 | 2016
27
Rat & Hilfe
können. Denn nicht nur durch das Splittern gab es schon
schwere gesundheitliche Probleme, sondern auch dadurch,
dass die Tiere den ganzen Knochen vor lauter Gier ver-
schluckt haben. Dieser hängt nun irgendwo im Tier fest
und muss nicht selten operativ entfernt werden.
Ganz schnell führt ein solches Knochenstück zu
einem Darmverschluss. Die Magensäure nämlich ist
nicht fähig einen ganzen Knochen zu zersetzen.
Magen-Darm Probleme können aber nicht nur durch das
Verschlucken von Knochen- oder Knochenteilen entstehen
sondern auch schlichtweg durch ein Zuviel an Knochen.
Der daraus entstehende so genannte „Knochenkot“ ist
hart und weiß. Dieser kann nicht nur zu schmerzhaften
Verstopfungen führen sondern auch zu Verletzungen des
Darms bis hin zum Darmdurchbruch. Zuviel Knorpel hin-
gegen kann Durchfall verursachen. Insgesamt gibt es auch
Hunde, die Knochen garnicht vertragen.
Verletzungen können durch Knochen aber nicht nur die
inneren Organe betreffen sondern auch den Kiefer und die
Mundhöhle. Knochen haben sich hier schon übel verkantet
und konnten nur unter Narkose entfernt werden. Mark-
knochen können sich als Ring sogar über den Unterkiefer
stülpen und hinter den Zähnen verkannten.
Fazit
Insgesamt gesehen ist das Füttern von Knochen also
immer eine riskante Geschichte. Es kann, muss
aber nicht unbedingt etwas passieren. Besitzer
von Patienten sind trotzdem regelmäßig über-
rascht, wenn es nach Jahren der Knochenfütte-
rung dann doch zu einem Unfall kommt.
Wer auf die Gabe von Knochen dennoch nicht
verzichten möchte, der sollte auf rohe, weichere
Knochen junger Tiere wie etwa Lammrippchen
zurückgreifen.
Wichtig ist auch nicht den reinen Knochen zu füttern
sondern darauf zu achten, dass dieser auch noch einen
Fleischanteil enthält, da dieser die Produktion von Ma-
gensäften anregt. Wer Markknochen füttern möchte, sollte
sich diese vom Metzer schon spalten lassen.
Das Knochenstück sollte möglichst immer so groß sein,
dass das Tier es nicht komplett runterschluckt. Es macht
außerdem Sinn, dass der Hund nicht alleine ist, wenn er
seinen Knochen verspeist, so kann schnell reagiert werden
wenn es doch einmal Probleme gibt.
n
Last but not least:
Sollte das Tier nach dem Knochenverzehr in irgendeiner Form auffäl-
lig reagieren oder scheint verstopft zu sein, dann sollte umgehend
ein Tierarzt aufgesucht werden.