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03 | 2016

TierarztMagazin

Rat & Hilfe

Das Füttern von Knochen ist sehr umstritten.

Die einen schwören auf die tolle Beschäftigungs-

möglichkeit und Nahrhaftigkeit von Knochen –

die anderen halten sie für ein Gesundheitsrisiko.

Aber wer hat nun Recht?

akt ist, dass Knochen viele Mineralien, unter

anderem Calcium und Spurenelemente, enthalten.

Betrachtet man es allein von dieser Warte aus, so lässt sich

durchaus sagen, dass Knochen gesund für Hund und Katze

sind. Gerade Verfechter der Rohfleischfütterung meinen

so den Calciumbedarf ihrer Tiere zu decken. Allerdings

kann der Calciumbedarf auch einfach über ein Supplement

wie Eierschalenmehl abgedeckt werden. Es ist also auch

für Barfer nicht notwendig Knochen zu füttern. Für Tiere,

die ein Alleinfuttermittel erhalten, gilt dies erst Recht, da

sie bereits alle notwendigen Nährstoffe in ihrem Futter

vorfinden.

Zahnpflege

Ein weiteres Argument für die Knochenfütterung ist der

Fakt, dass die Zähne durch das Abnagen des Fleisches vom

Knochen gereinigt werden und gleichzeitig die Kau- und

Kopfmuskulatur gestärkt wird. Auf der anderen Seite heißt

es, dass dadurch der Zahnschmelz schneller abgenutzt und

das Dentin freigelegt wird. Hinzu kommt die Möglichkeit,

dass kleine Knochenstückchen absplittern, sich zwischen den

Zähnen festsetzen und hier Entzündungen hervorrufen.

Knochensplitter im Verdauungstrakt

Eine der größten Ängste ist, dass die verfütterten Kno-

chen splittern und den Hund verletzen. Hier sprechen die

meisten vor allem von Hühnerknochen. Die wenigsten

wissen jedoch, dass alle Knochen splittern können nach-

dem sie gekocht, gegart oder sonstwie erhitzt wurden. Egal

von welchem Tier also: Wenn überhaupt Knochen gefüt-

tert werden, dann ausschließlich in rohem und frischem

Zustand.

Knochensplitter können nämlich zu schweren

Verletzungen führen. Sie reizen nicht nur den Ver-

dauungstrakt sondern können Verletzungen und

Perforationen dort auch verursachen.

An dieser Stelle werden viele vermutlich darauf hinweisen,

dass der Wolf aber sicherlich auch keine Unterschiede macht

wie frisch seine Beute ist oder dass er auch Vögel und damit

eine Art Geflügelknochen frisst. Der Unterschied liegt

jedoch zum einen darin, dass er kleine Tiere zwar mit Kno-

chen verschlingt, dabei aber auch Haare, Fell oder Federn

mitfrisst, die den Knochen sozusagen ummanteln. Bei grö-

ßeren Beutetieren frisst er zum anderen lediglich das Fleisch

und nicht den Knochen. Ausschlaggebend ist aber auch, dass

seine Speiseröhre und seine Magenwände stärker verhornt

und damit weniger verletzungsanfällig sind.

Und trotzdem besteht die größte Gefahr wohl darin,

dass sich unsere Vierbeiner schwer an Knochen verletzen

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