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03 | 2016

TierarztMagazin

Tipps & Trends

Geruchssinn der Katze

Hunde gelten als die Spürnasen schlechthin.

Im Vergleich dazu fällt der Geruchssinn unse-

rer Katzen ziemlich ab. Trotzdem besitzen die

Stubentiger mit rund 60 Millionen Riechzellen

immernoch dreimal soviele wie wir Menschen.

Man kann also sagen, dass der Geruchssinn der

Katze äußerst ausgeprägt ist. Dabei benutzt die

Katze diesen Sinn eher weniger, um zu jagen.

Hier spielen Augen und Ohren eine weit wichti-

gere Rolle. Dafür übernimmt der Geruchssinn

zahlreiche andere Funktionen.

alopp gesagt schmecken Katzen zum großen Teil

mit ihrem Geruchssinn. Zumindest entscheidet sie

über den Geruch, ob sie es fressen oder stehen lassen. Der

Geschmackssinn ist nämlich bei Katzen nicht besonders aus-

geprägt. Sie unterscheiden zwischen sauer, bitter, salzig und

Umami. Süß zum Beispiel können sie garnicht schmecken.

Der Geruchssinn hat aber noch andere Bedeutungen im

gesamten Sozialleben der Katze. So spielt er eine Rolle im

Sexualleben und bei der Kommunikation mit Artgenossen.

Katzen sondern an ihren Drüsen an Kinn, Wangen,

den Schläfen, After und zwischen den Zehen für den

Menschen geruchlose Pheromone aus.

Mit diesen markiert sie nicht nur ihr Revier und sorgt für

einen behaglichen Eigenduft in ihrem Reich, sie vermischt ih-

ren Geruch auch mit dem ihres Besitzers zu einem Gemein-

schaftsgeruch. Oft fängt sie deshalb nach Streicheleinheiten

an sich zu putzen und nimmt so den Gemeinschaftsgeruch

auf. Ähnlich verläuft es auch mit zur „Familie“ gehörigen Art-

genossen, die einen so genannten Gruppenduft entwickeln.

Auch bei der Begegnung mit fremden Katzen spielt der

Geruch eine wichtige Rolle. Oftmals beschnuppern sich

Katzen aus gebührendem Abstand mit langem Hals, um

eine erste Auskunft über die Gemütslage des Gegenübers

zu erhalten. Danach wird meistens auch eine Geruchskon-

trolle am After vorgenommen. Die Informationen, die die

Katze aus den Gerüchen zieht geben Auskunft über Ge-

schlecht, Gene, hormonellen Status und Revieransprüche.

S

Letztlich spielt der Geruchssinn auch eine große Rolle im Zusam-

menleben des Menschen mit der Katze, denn fühlt sie sich in

ihrer Umgebung geruchsmäßig nicht wohl, so kann sie durchaus

unsauber werden und zum Markieren neigen.

Dies ist oftmals dann der Fall, wenn neue, für sie bedrohli-

che Gerüche in ihr Revier eindringen oder gar ein anderes

Haustier einzieht. Sehr unsichere Gefährten reagieren auf

jegliche Änderungen im Haushalt mit Markierverhalten.

Das Fremde wird mit dem Eigengeruch überdeckt, damit

sie sich in ihrem Reich wieder sicher fühlt.

Duftspray oder Deos für Katzentoiletten können ein

solches Unbehagen auslösen und dafür sorgen, dass

sie ihr Geschäft nicht mehr auf eben dieser verrich-

tet. Selbst wenn der Mensch neue Gerüche kaum

oder garnicht wahrnimmt – für die Stubentiger

sind sie existent.

Auch kennen die meisten Katzenbesitzer leichte Schmutz-

ränder an Tischbeinen oder Türrahmen. Für ihn sind sie

geruchlos. Tatsächlich jedoch riechen Sie nach bestimm-

ten Pheromonen, die die Katze durch reiben ihres Kopfes