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03 | 2016
TierarztMagazin
Gesundheit
Die Psyche
ein entscheidender Faktor für
das Wohlbefinden und die
körperliche Gesundheit
Nicht nur bei uns Menschen, sondern auch
bei unseren Hunden spielt die Psyche für das
Wohlbefinden eine entscheidende Rolle. Wahr-
scheinlich eine ebenso große wie die körperliche
Gesundheit. Leider wird ihre Bedeutung häufig
immer noch unterschätzt.
ährend heute die meisten Tierbesitzer bei körperli-
chen Krankheitssymptomen recht schnell zum Tier-
arzt oder Tierheilpraktiker gehen, ist dies bei psychischen
Problemen eher selten der Fall.
Geistig sind Hunde etwa auf dem Niveau zweijähriger
Kinder. Sie empfinden Freude, Schmerz, Trauer, Angst und
Zuneigung. Sie haben also ein sehr reges Gefühlsleben.
Und wirklich sind bei näherem Hinsehen psychische Pro-
bleme bei unseren Hunden häufiger und beeinträchtigen
ihr Wohlbefinden stärker, als allgemein bekannt ist. Auch
wenn es von außen nicht immer so scheint.
Wie können wir sie erkennen und bewerten?
Mit am leichtesten zu erkennen ist Angst. Sowohl allgemei-
ne Ängstlichkeit als auch die Angst vor konkreten Din-
gen oder Situationen, z.B. bei Gewitter oder vor großen
schwarzen Hunden. Ebenso andere Symptome, die immer
unter den gleichen Umständen auftreten, z. B. Durchfall
jedes mal nach dem Besuch von Freunden mit Kindern
oder nach anderer Aufregung. Andere Symptome sind
eher unspezifisch und werden oft nicht mit der Psyche in
Verbindung gebracht. Dazu gehören motorische Unruhe,
mangelnder Appetit, verstärkter Durst oder Juckreiz.
Manche Tiere ziehen sich zurück und nehmen we-
niger an ihrer Umgebung teil. Auch Unsauberkeit,
Zerstörungswut und vor allem zunehmende Nervo-
sität können auf eine psychische Beeinträchtigung
hinweisen.
Da körperliche Erkrankungen ähnliche Symptome auf-
weisen, sind diese unbedingt durch entsprechende Unter-
suchungen abzuklären und auszuschließen. Wir sollten
auch immer daran denken, dass psychische Störungen die
W
Dafür gibt es imwesentlichen drei Gründe:
• Die Anzeichen für ein Problem werden überhaupt nicht wahrge-
nommen oder es wird nicht als potentielles Problem erkannt.
• Die Bedeutung der psychischen Belastung und seine Auswirkung
auf das Tier wird unterschätzt.
• Der Tierhalter geht davon aus, daß auch Fachleute dagegen nicht
oder nur wenig helfen können.
Eine große Ausnahme bildet Silvester. Dann fragen alle nach
Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln gegen die Angst vor der
Knallerei.
Psychische Probleme können bei allen Tieren und Tierarten
auftreten. Je sensibler die Tiere, desto häufiger kommen sie
vor. Wahrscheinlich sind sie deshalb bei unseren Hunden
öfter anzutreffen als bei Katzen oder Kaninchen. Allerdings
sind sie bei diesen noch schwerer zu erkennen.