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03 | 2016

TierarztMagazin

Gesundheit

Mittelmeerkrankheit

– was ist das?

Unter dem Begriff Mittelmeerkrankheiten wer-

den solche Erkrankungen zusammengefasst, die

bei unseren Haustieren vorrangig in südlichen

Mittelmeerländern vorkommen. Dazu gehören

Krankheiten wie die Babesiose, die Ehrlichiose,

die gefürchtete Leishmaniose ebenso wie die Di-

rofilariose (Herzwurm).

llerdings trügt der Begriff Mittelmeerkrankheit heut-

zutage etwas, denn Globalisierung und vor allem die

Klimaerwärmung sorgen dafür, dass die Krankheitserreger

immer dichter kommen und zumindest die Babesiose und

die Ehrlichiose auch schon in Teilen der Schweiz, Deutsch-

lands und in Österreichs angekommen sind. Wer also mit

Hund in den Urlaub fährt – egal ob in Deutschland oder

im Ausland – sollte sich über die Region informieren und

eventuell entsprechende Schutzmaßnahmen für seinen

Vierbeiner ergreifen.

Was sollte ich grundsätzlich über

Krankheitserreger wissen, wenn ich mit

meinem Tier verreise?

Zunächst sei gesagt, dass jedes Tier ganz grundsätzlich

über einen aktuellen Impfschutz verfügen sollte, der

für Deutschland als so genannte Pflichtimpfung emp-

fohlen wird. Dazu gehören Hepatitis, Staupe, Lepto-

spirose, Parvovirose, Zwingerhusten und die Tollwut.

Zu beachten ist, dass es für einen aktuellen Impfschutz

immer einer Grundimmunisierung bedarf, bei der die

Impfung zu Beginn in kürzeren Abständen wieder-

holt wird. Ist die Grundimmunisierung vorhanden, so

wird die Impfung in bestimmten größeren Abständen

aufgefrischt.

Wer mit seinem Tier ins Ausland reist sollte dabei außer-

dem beachten, dass die Ansprüche an die Tollwutimpfung

möglicherweise im Ausland höher sind als in Deutschland.

Letzteres gilt seit 2008 frei von Tollwut, seitdem sind die

Ansprüche hierzulande etwas lockerer und sie muss nur alle

drei Jahre aufgefrischt werden.

Im Ausland ist dies allerdings nicht der Fall und

eine jährliche/aktuelle Tollwutimpfung muss in

einigen Fällen mittels EU Heimtierausweis nachge-

wiesen werden.

Wer mit seinem Tier jedoch etwas weiter reist, der muss

noch mehr beachten. In Süd- und Osteuropa, genauso wie

in anderen Teilen der Welt, gibt es Krankheitserreger, die

bisher im nördlichen Teil Europas nicht heimisch sind.

Babesiose

Den Erreger der Babesiose fängt sich unser Vierbeiner über

den Biss einer mit dem Babesioseerreger infizierten Zecke

ein. Die so genannten Babesien sind kleine einzellige Para-

siten, die sich in den roten Blutkörperchen vermehren und

diese zerstören.

Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit dau-

ert es zwischen wenigen Tagen und drei Wochen, bei man-

chen Hunden kommt es trotz Infektion niemals zu einem

Ausbruch der Krankheit. Ist dies doch der Fall, so erscheint

der Krankheitsverlauf bei jedem Tier recht unterschiedlich.

Es reicht von einem sehr schlechten Allgemeinbefinden

mit hohem Fieber, Mattigkeit, Schwäche, Apathie, grün-

bräunlich verfärbtem Harn und organischen Beschwerden

bis hin zum Nierenversagen. Gerade bei jungen Hunden

kann dies schnell zum Versterben führen. Ein chronischer

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