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02 | 2016

TierarztMagazin

Rat & Hilfe

So zeigen unsere Tiere

Schmerzen

Was für alle Haustierbesitzer vollkommen

logisch ist, wurde bis in die 1980 Jahre an ame-

rikanischen Universitäten noch ganz anders

gelehrt. Damals war man der Überzeugung,

dass Tiere kein Schmerzempfinden haben. Diese

Ansicht ist heute glücklicherweise überholt. So

weiß man, dass sogar Fische Schmerzen emp-

finden und dabei Geräusche machen, die für den

Menschen aber nicht hörbar sind.

akt ist nämlich, dass Tiere Schmerzen sehr unterschied-

lich äußern oder dies sogar manchmal versuchen zu

verbergen, um in der Gruppe nicht als schwach zu gelten.

Umso wichtiger ist es, dass jeder Besitzer sein Tier immer gut

beobachtet, um selbst kleine Veränderungen zu bemerken, die

letztlich auf eine Erkrankung hinweisen könnten.

Unsere Tiere können nicht kommen und uns sagen wo

es gerade zwackt. Hinzu kommt, dass Tiere Schmerzen

zwar genauso empfinden, sie wissen aber nicht warum.

Gleichzeitig schonen sie verletzte Gliedmaßen nicht in dem

Maß wie es der Mensch tun würde. Ein Tier erkennt nicht

den Nutzen einer Schonung zur Heilung. Es schont ledig-

lich so viel wie es den Schmerz erträglicher macht ohne

dabei allzu sehr aufzufallen. Schließlich sieht die Natur vor,

dass nur der stärkere gewinnt und der Schwache gefressen

wird oder in der Rangordnung sinkt. Zeigt ein Tier also

deutliche Schmerzanzeichen, so sind die Schmerzen meist

wirklich sehr stark und ein Tierarztbesuch sollte umgehend

vorgenommen werden. Nicht selten nämlich entstehen

Krankheiten langsam und werden chronisch, wie etwa bei

Arthrose. Da sich auch die Verhaltensänderung des Tieres

nur langsam entwickelt ist es noch schwerer diese zu erken-

nen. Viele Besitzer gehen einfach davon aus, dass ihr Tier

ja älter wird und es normal ist, dass es langsamer läuft oder

weniger raus möchte.

Mit der richtigen Schmerztherapie jedoch kann

auch der ältere Hund noch einmal zum Jungspund

werden.

Immer wieder sind Besitzer überrascht wieviel Lebens-

freude und Energie noch in ihren Tieren steckt, wenn die

Schmerzen erstmal erträglich werden. Hinzu kommt das

Wissen, dass chronischer Schmerz selbst zur Krankheitsur-

sache werden kann und viele weitere Probleme nach sich

zieht. Letztlich geht es darum die Lebensqualität des Tieres

zu erhöhen. Dieses Ziel sollte auch bei denjenigen an erster

Stelle stehen, die sich schwer tun ihrem Tier entsprechende

Medikamente zu geben.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass jede kleine Ver-

haltensänderung ein Hinweis für Schmerzen sein kann. Je

früher gehandelt wird, desto eher kann dem Tier geholfen

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