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TierarztMagazin

02 | 2016

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Rat & Hilfe

denken sich viele. Das ist jedoch ein Trugschluss und die

zunehmende Faulheit der Katze beruht meist mehr auf

ihrer immer größer werdenden Unbeweglichkeit. Und die

ist Gift für die Katze – sowohl körperlich als auch seelisch.

Man stelle sich nur mal vor man ist normalgewich-

tig und sportlich, geht gerne Wandern, Schwim-

men oder Laufen. Ihr Essen wird Ihnen täglich von

Ihrem Vorgesetzten gereicht.

Es ist lecker, aber ohne dass sie es wissen, auch sehr ka-

lorien-, fett- und kohlenhydrathaltig. Sie essen es immer

schön auf – es gibt ja eh sonst keine andere Auswahl. Also

nehmen Sie Jahr für Jahr zu und werden immer träger und

müder. Wanderausflüge werden garnicht mehr unter-

nommen, schwimmen gehen Sie nur noch im Sommer

zur Abkühlung und gelaufen wird nur noch vom Bett zur

Couch. Für mehr fehlt ihnen einfach die Energie. Sie wer-

den depressiv, weil ihr Tag nur noch aus schlafen und essen

besteht und auch die Körperhygiene lässt nach. Schließlich

haben sie Ihre Füße schon lange nicht mehr gesehen. Zu

groß ist der Bauch, um da überhaupt dranzukommen.

Dieses Beispiel verdeutlicht wie es der Katze gehen mag,

die ja nunmal vollkommen abhängig von ihrem Besitzer

ist. Sie verliert an Lebensqualität. Hinzu kommt, dass

Übergewicht schlussendlich auch viele verschiedene Krank-

heiten hervorrufen kann. Organschäden, Gelenkschäden

und eine kürzere Lebenserwartung sind die Folge.

Umso wichtiger ist es das Haltungs- und Ernäh-

rungskonzept einer dicken Katze zu überdenken!

So wird das Tier wieder schlank!

Zum einen geht es natürlich darum welches Futter gegeben

werden sollte. Fast alle Ernährungsexperten raten dazu Kat-

zen vorrangig mit Feuchtfutter zu ernähren. Dieses enthält

fast immer weniger Kohlehydrate und besteht außerdem zu

einem großen Teil aus Wasser. Man hat also zwei Fliegen

mit einer Klappe gefangen: Der Sättigungseffekt setzt

schneller ein und das Tier wurde gleichzeitig mit Wasser

versorgt. Katzen neigen nämlich dazu zu wenig zu trinken.

Trotzdem kann eine Katze natürlich auch mit Feuchtfut-

ter dick werden. Hier gilt es sowohl die Kalorienangaben

als auch die Fütterungsempfehlungen auf den Verpackun-

gen zu studieren. Dabei sollte man ein Futter mit wenig

Getreide – also wenig Kohlehydrate – und einem möglichst

niedrigen Fett- und Zuckeranteil wählen. Wer sich hier

nicht auskennt, sollte anfangen verschiedene Futtersorten

zu vergleichen. Außerdem sollte man sich an den Fütte-

rungsempfehlungen orientieren. Die meisten Menschen

beachten diese überhaupt nicht und füttern ihr Tier so rein

nach Gefühl. Dabei landet meistens mehr im Pott als nötig

ist. Wichtig ist es außerdem alle Leckerchen im Futter-

plan mit einzukalkulieren. Letztere werden nämlich gerne

vergessen.

Übrigens: Reduzieren Sie zwar die Portionen in ent-

sprechender Menge, lassen Sie jedoch nicht plötzlich

Mahlzeiten ausfallen. Solche Radikalmaßnahmen

können ebenfalls gesundheitliche Probleme nach

sich ziehen.

Ebenfalls äußerst wichtig ist ausreichend Bewegung. Davon

nehmen die Tiere nicht nur ab und werden agiler, sie sind

auch ausgeglichener und das gemeinsame Erlebnis beim Spie-

len mit dem Besitzer stärkt die Bindung. Das gilt vor allem

für reine Wohnungskatzen, denn Freigänger bewegen sich in

der Regel genug und neigen deshalb auch seltener zum dick

werden. Anders ist dies natürlich, wenn der Freigang lediglich

bis ins Nachbargrundstück reicht, bei dem möglicherweise

die nächste Mahlzeit wartet. Es kommt garnicht so selten vor,

dass sich die Katze noch ein paar mehr Futterquellen sucht.

Manchmal geht dies so weit, dass mehrere Menschen meinen

Besitzer von ein und derselben Katze zu sein. Haben Sie eine

solche Vermutung, so folgen Sie Ihrem Stubentiger doch

einmal bei ihrem Streifzug.

Bei einer Katze mit Übergewicht sollte das Bewegungs-

programm letztlich auf ihre körperliche Konstitution

angepasst sein. Mit einigen Speckröllchen mehr springt

und hüpft es sich einfach behäbiger und letztlich geht es

auch auf die Gelenke. Der

Schwierigkeitsgrad sollte

also mit den verlorenen

Kilos steigen. Übri-

gens: Jede Katze ist

ein kleiner Jäger. Die

eine spielt mehr, die

andere weniger, aber

eine Katze, die sich

garnicht animieren

lässt gibt es nicht.

Hier ist die Kreati-

vität des Besitzers

gefragt!   

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